Im Grunde ist die Börse ein organisierter Marktplatz, an dem Käufer und Verkäufer von Vermögenswerten zusammenfinden.
An Börsen werden vor allem Wertpapiere, wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen gehandelt. Daneben sind aber auch Derivate oder andere Termingeschäfte im Angebot. Ebenso gibt Rohstoffbörsen, an denen Gold, Silber oder auch Weizen, Kaffee sowie Rohöl gehandelt werden.
Die gehandelten Werte sind an der Börse physisch jedoch nicht vorhanden. Wertpapiere werden zum Beispiel in einer sogenannten Sammelbank verwahrt. Der Verkauf erfolgt elektronisch und ist als Gutschrift im jeweiligen Depot sichtbar.
Alle Börsengeschäfte werden nicht direkt zwischen dem Käufer und Verkäufer, sondern von einer dazwischen stehenden Bank bzw. einem Broker abgewickelt.
Bereits im 12. Jahrhundert trafen sich Händler auf öffentlichen Marktplätzen und setzten dabei erstmalig alle möglichen Waren und später auch Wertpapiere um.
Mit der steigenden Anzahl von Teilnehmern sowie des Handelsvolumens wurden feste Regeln für den Handel sowie ein Handelsgebäude notwendig.
Der Begriff „Börse“ stammt aus der belgischen Stadt Brügge. Dort haben sich Händler 1409 im Haus der belgischen Familie „van der Beurse“ getroffen und damit die erste Börse Mitteleuropas gegründet. Weitere Börsen folgten in Antwerpen, Amsterdam und London. In diese Zeit fallen auch die ersten Handelsvorschriften und Börsengesetze.
Der Handel mit Aktien stand an den Börsen lange Zeit nicht im Mittelpunkt. Vorher wurden vor allem Waren und Schuldscheine und sogenannte Wechsel, also Schuldscheine, die nicht an bestimmte Personen gebunden sind, rege gehandelt.
Eine der ersten Gesellschaften, welche Aktien im weitesten Sinne ausgab, war die Vereinigte Ostindische Handelskompanie. Mit der Ausgabe von Unternehmensanteilen sollten die hohen Produktionskosten für Schiffe sowie der Import von Waren aus Asien finanziert werden.
Als dann Aktiengesellschaften gegründet wurden, konnten sich erstmals auch Personen an Unternehmen beteiligen, die keine Händler waren. Außerdem konnten diese Unternehmensanteile (Aktien) später weiter gehandelt werden, ohne dass das Unternehmen das Kapital wieder zurückzahlen musste.
In Deutschland entstanden die ersten festen Börsen im 16. Jahrhundert. Frankfurt war eine der reichsten Handelsstädte Deutschlands und entwickelte sich bereits sehr früh zum wichtigen regionalen Handelszentrum.
Die Frankfurter Wertpapierbörse hat sich ausgehend von Geschäften mit Sorten und Wechsel im 16. und 17. Jahrhundert und mit dem ab 1820 beginnenden Aktienhandel als die wichtigste deutsche Börse etabliert.
Die Parkett- oder Präsenzbörse ist die klassische Form der Börse. An diesen Orten treffen sich die Händler und wickeln ihre Käufe und Verkäufe durch persönliche Zurufe ab. Dies geschieht entweder auf eigene Rechnung oder im Auftrag von Kunden.
Der Parketthandel findet an einigen Börsen, wie zum Beispiel der New York Stock Exchange statt, dieser wird jedoch zunehmend von computergestützten Systemen verdrängt.
Bei elektronischen Handelsplattformen, wie z.B. dem deutschen Handelssystem Xetra übernehmen Computerprogramme die Berechnungen und die Kommunikation. Im elektronischen Handel werden alle Kauf- und Verkaufsaufträge in das Computersystem eingegeben. So wird der Handel automatisch abgewickelt und die Kurse errechnet.
Inzwischen wird der größte Teil des weltweiten Umsatzes mit Wertpapieren über computergestützte Börsen abgewickelt. Der Handel ist somit schneller als der Parketthandel, denn er findet direkt zwischen Verkäufer und Käufer und ohne Zwischenhändler statt.